COVID-19 – STELLUNGSNAHME DES VORSTANDES vom 12. April 2020

DER VORSTAND DER SCHWEIZERISCHEN SEEFAHRTSCHULE INFORMIERT

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INFORMATIONEN DES VORSTANDES | COVID-19 PANDEMIE | LOCKDOWN 2020

DAS LEBEN MUTET UNS VIEL ZU ...

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Offizielle Mitteilung vom 15.04.2020 an Crew und Gäste

Liebe Gäste, Member und Mitarbeiter der Schweizerischen Seefahrtschule

 

Ich grüsse Euch alle herzlich und schreibe diese Zeilen heute, Ostersonntag, 12. April 2020.  Im Folgenden möchte ich als Präsident des Vereins transparent über die Beschlüsse des Vorstands der Schweizerischen Seefahrtschule während der Covid 19 Pandemie informieren und chronologisch noch einmal unsere bisherige Vorgehensweise zusammenfassen. Als Präsident übernehme ich die volle und alleinige Verantwortung für folgende Beschlüsse und Informationen.

 

Ein kurzer chronologischer Rückblick tut gut

 

Am 28.02.2020 orientiert Bundesrat Berset die Schweizer Bevölkerung und ruft die "besondere Lage" aus. Der Schutz der Schweizer Bevölkerung habe für den Bundesrat oberste Priorität. Die ersten einschneidenden Massnahmen, gestützt durch das Epidemiegesetz, werden erlassen:

  • Versammlungen und Anlässe über 1000 Personen werden verboten.
  • Für Versammlungen mit weniger als 1000 Personen müssen die Veranstalter zusammen mit den kantonalen Behörden eine "Risikobeurteilung" durchführen.

Reaktion des Vorstandes: Ich analysiere die Situation genau. Studiere alles, was zum Thema "Epidemie" sinnvolles zu finden ist und vollziehe die geforderte "Risikoabwägung" für den Verein, unsere Gäste und die Mitarbeiter. Der Vorstand beschliesst:

  • Auf der Webseite www.schweizerische-seefahrtschule.ch wird eine Spezialseite erstellt zur offenen Information und transparenten Kommunikation mit allen Gästen und Webseitenbesuchern
  • Der Medizin an Bord Kurs wird abgesagt. Zu viele Kursteilnehmer sind im Risikoalter.
  • Mit allen Törnteilnehmern und Charterkunden der Monate März und April wird Kontakt aufgenommen und über Risiken informiert.
  • Intern werden strenge Hygienevorschriften erlassen.
  • Der Vorstand nimmt die Kündigung des operativen Geschäftsführers Manuel Baur auf Ende Mai mit Verständnis  entgegen. Wir danken Manuel Baur herzlich für seinen bisherigen Einsatz! Der Präsident Christoph Winterhalter übernimmt auch die operative Verantwortung für den Verein im Notstandsmodus. 

 

Am 06.03.2020 orientiert Bundesrat Berset ein zweites Mal. Es geht um Solidarität und den Schutz von Risikogruppen.

 

Reaktion des Vorstandes: Jetzt ist es ganz klar für den Vorstand: Es ist nur noch eine Frage der Zeit und die nationale sowie internationale Seefahrt wird von der Covid-19 Epidemie vollständig betroffen sein. Es gilt Schutzmassnahmen zu treffen, ich nenne sie künftig Schutzwälle.

  • Die Kommunikation mit betroffenen Gästen unserer Angebote März und April wird ausgeweitet. Die Corvid-19 Infoplattform ausgebaut. 
  • Die internen Hygienevorschriften werden verschärft. Ein internes "Hygienelogo" wird entworfen. Ich persönlich begebe mich auf ärztliches Anraten in die "Selbstisolation" und fokussiere mich ausschliesslich auf die Sicherung des Vereins. Alles andere muss warten.

 

Am 13.03.2020 orientieren BR Sommaruga, Berset, Parmelin, Keller-Sutter zu: Coronavirus (COVID-19): Die Situation ist schwierig und ernst.

  • Grenzkontrollen werden eingeführt, die Einreise in die Schweiz stark eingeschränkt
  • Bewegungsfreiheiten werden scharf eingegrenzt: Abstand halten, Veranstaltungen ab 100 Personen werden verboten, Gastrobetriebe werden eingeschränkt 
  • Schulen werden geschlossen
  • Risikogruppen und Spitäler werden geschützt, es wird versucht, durch die Einschränkung sozialer Kontakte die Epidemiekurve zu abzuflachen
  • Am 11.03.2020 erklärt die WHO die Corina Epidemie zur Pandemie, die Reisefreiheit wird stark eingeschränkt

 

Reaktion des Vorstandes: Der Vorstand  trägt dem Ernst der Situation Rechnung, setzt  die notwendigen Prioritäten und orientiert Vereinsmitglieder am 15.03.2020 über die Prioritätensetzung des Vorstandes und das "Stornierungsvorgehen" der Angebote März und April. Die Vereinsmitglieder nehmen das Vorgehen zur Kenntnis.

  • Die "letzten Törn- und Charterkunden" werden über diese ausserordentliche Situation orientiert, gewarnt und um Verständnis für Törnabsagen gebeten.  
  • Die erste Priorität des Vorstands ist es die Leistungen aller unserer Gäste unter strikter Gleichbehandlung zu schützen. Er beschliesst deshalb für  ausstehende Leistungen "Gutscheine" herauszugeben, die bis Ende April erstellt werden sollen. Diese Massnahme dient der Sicherung des Vereins und somit der Gewährleistung all seiner Verpflichtungen . Mit grosser Dankbarkeit stellt der Verein fest, dass  der  allergrösste Teil unserer bisher erreichten Gäste  mit Verständnis auf diese Massnahme reagiert.  Sie schätzen die Situation richtig ein: Einer für Alle, Alle für Einen! So werden der Verein mit all seinen Kunden und Members geschützt. Nur so.
  • Der Vorstand erhält spontan Unterstützung finanzieller Art von mehreren Members und beschliesst, diese im Notfall anzunehmen. Wir sind von dieser Geste der Solidarität sehr berührt. 

Am 18.03.2020 wird der Vorstand in seiner Vorgehensweise und Prioritätensetzung bestärkt, da die Weiterführung des operativen Betriebes behördlich verboten wird:

  • Wir informieren Sie über die neuesten Vorschriften bezüglich Fahrschulen:

     

    Bitte beachten Sie, dass gemäss den "Erläuterungen (Stand 18.03.2020, 15.00 Uhr) zur Verordnung 2 vom 13. März 2020 über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus, Fassung vom 16. März 2020" die Fahrschulen ebenfalls unter den Begriff Ausbildungsstätte eingestuft werden.

     

    Fahrstunden sind als Präsenzveranstaltungen im Sinne der Verordnung eingestuft und daher verboten (s. Erläuterungen zur Verordnung 2, Ziffer 2.3 Massnahmen gegenüber der Bevölkerung, Organisation und Institutionen Art.5-9).

 

Am 20.03.2020 orientieren BR Parmelin, Berset und Maurer zu: Coronavirus (COVID-19): Aktueller Stand und Entscheide: 

  • Ausser Lebensmittelgeschäften und Apotheken werden alle Geschäfte geschlossen und die Hygienevorschriften und Abstandsvorschriften verschärft. 
  • Ein 40 Milliarden Hilfspaket für die Wirtschaft wird in Aussicht gestellt.
  • Liquiditätshilfen und Kurzarbeitsentschädigungen werden in Aussicht gestellt.

  

Reaktion des Vorstandes: Der Vorstand beschliesst:

  • Beantragung des Corvid-19 Kredits über 10% des nicht abgegrenzten Jahresumsatzes 2019
    • Dieser wird für Löhne, Lieferanten und Mieten verwendet. Die Sicherstellung der Infrastruktur muss erreicht werden
    • Rückzahlungen kurzfristiger Darlehen, Gutscheine oder Investitionen in das Anlagevermögen werden verboten. Der Vorstand bedauert Härtefälle sehr. Wir geben alles, um alle schützen zu können. Vor Egoismen beschliessen wir uns zu schützen, durch alle Instanzen.
  • Beantragung der Kurzarbeit für alle Mitarbeiter, von Anstellungen im Stundenlohn bis zur operativen Führung, wird beschlossen.

Der Bundesrat sagt, er arbeite Tag und Nacht. Wir auch. Wir machen uns umgehend an die unglaublich komplexe Arbeit:

 

Reaktion des Vorstandes: Der Präsident beschliesst operativ:

  • Der Binnenchef Levente Jozsa arbeitet an den Schiffen weiter und macht sie "wie neu", um für die Aufhebung des Lockdowns vorbereitet zu sein.
  • Der Hochseechef Manuel Baur schreibt sämtliche Kunden an und orientiert. Ebenso übernimmt er den Kontakt zu den Schhiffseignern und lässt sich Gutschriften ausstellen über die Einzahlungen unsererseits. Dann erstellt er die Törn- und Kursangebote 2021, damit unsere Gäste die erhaltenen Gutscheine wieder einlösen können. Er hilft weiter mit, diese neuen Daten auf folgende Webseiten zu übertragen:
  • Benedikt und Basil Winterhalter helfen, zusammen mit Aline Hämmerli, das Backoffice in Sachen Administration "über Wasser" zu halten. Buchhaltung und Lohnbuchhaltung führen sie nach. Benedikt übernimmt die Mails an mich und hilft sie zu beantworten.
  • Philippe Zindel erhält den Auftrag, zusammen mit Christoph Winterhalter die Webseiten

für die Saison 2021 zu überarbeiten. Priorität haben die Webseiten der Seefahrtschule.

  • Christoph Winterhalter darf die Quarantäne nicht verlassen. Er übernimmt das Telefon des Backoffices und beantragt die Hilfspakete. Er betreut zahlreiche Kunden, denen ein Gespräch gut tut.

 

Am 25.03.2020 orientiert BR Maurer zu den Covid-19 Krediten:

  • Bund, Nationalbank, UBS und Credit Swiss arbeiten im 18 Stunden Arbeitsrhythmus und macht scheinbar Unmögliches möglich.
  • Unternehmen dürfen 10 % des Umsatzes als Corvid-19 Kredit beantragen zu folgenden Bedingungen:
    • Der Kredit ist zinslos
    • Laufdauer des Kredits: 5-7 Jahre
    • Der Kredit wird nicht als normale Fremdfinanzierung in den Bilanzen der Unternehmungen geführt - d.h. die Bewertung der Unternehmungen darf nicht verschlechtert werden.
  • Der Kredit darf ab 26.03.2020 bei der Hausbank beantragt werden.

Reaktion des Vorstandes: Der Präsident klärt zuerst ab und beschliesst:

  • Darf unsere Hausbank, die Postfinance AG, diesen Kredit gewähren? Bis anhin war die Kreditvergabe vom Bund untersagt. Die Schweizerische Seefahrtschule war bis anhin nicht auf Kredite eines Geldinstituts angewiesen und hat keine andere Bankverbindung aufgebaut. Die Nervosität legt sich schnell: Die Postfinance AG darf per Ausnahmedekret Covid-19 Kredite auszahlen.
  • Was ist mit Jahresumsatz gemeint? Abgegrenzter, vereinbarter Umsatz oder vereinnahmter Jahresumsatz vor buchhalterischer Abgrenzung? Eine telefonische Abklärung mit der Auskunftsstelle schafft Klarheit. Wir dürfen 10% des vereinnahmten Jahresumsatzes einreichen.
  • Der Vorstand beschliesst dies zu tun und zieht dabei gruppeninterne Umsätze oder einmalige Umsätze, wie die Veräusserung von Jachten, vom Jahresumsatz ab. Wir arbeiten korrekt, auch in der grössten Krise.
  • Dank Nachtschichten werden die Umsätze 2019 verifiziert. Er wird verglichen mit den Umsätzen von 2018 und 2017.

Am 26.03.2020 reicht der Vorstand den Covid-19 Kredit bei der Postfinance AG ein. Das lange Warten beginnt ...

Reaktion des Vorstandes: Der Präsident bereitet sich auf den höchstwahrscheinlich positiven Bescheid der Postfinance vor:

  • Buchhaltung 2019 wird bis zum kurz bevorstehenden Quartalsabschluss 2020 werden nachgeführt. 
  • Sämtliche Stornos, aufgrund nicht durchgeführter Kurse und Ausbildungstörns, werden buchhalterisch nachgeführt und für Gutschriften vorbereitet. Herzlichen Dank an Basil für seinen grossartigen Einsatz!
  • Einreiseverbote nach Spanien, Italien und Kroatien, sowie Ausreiseverbote der Schweiz, bringen den Flugverkehr zum Erliegen. Die Fluggesellschaften stellen Gutscheine aus und versuchen so Ihren Untergang aufzuhalten. In Deutschland schützt der Staat diese Vorgehensweise für Buchungen vor dem 8. März. Wir gehen davon aus, dass auch das SECO ähnlich auf eine Anfrage des Tourismus Schweiz Verbandes zugunsten der Reisebranche entscheidet. Die Alternative wäre der Totalverlust aller Forderungen von Kunden und der Konkurs unzähliger Unternehmungen der Reisebranche, die durch die Covid-19 Pandemie unverschuldet in Schieflage gelangen. Auch wir warten auf den Entscheid des SECO.

Am 30.03.2020 erhält der Vorstand folgendes Mail. Wir atmen erstmals durch.

  • Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde

     

    Es freut uns, dass wir Sie in einer schwierigen Zeit unterstützen können.

     

    Wir haben die gewünschte Überbrückungslimite auf dem von Ihnen angegebenen Geschäftskonto ausgesetzt. Diese kann nun benutzt werden.

     

    Wir hoffen, dass dadurch die negativen Auswirkungen der Krise auf Ihre Unternehmung reduziert werden können.

     

    Für die folgenden schwierigen Monate wünschen wir Ihnen viel Kraft und Ausdauer. 

     

    Wir danken Ihnen für das entgegengebrachte Vertrauen.

     

     

    Freundliche Grüsse

     

    PostFinance AG

 

Reaktion des Vorstandes: Der Präsident informiert die Crew. Das Durchatmen aller ist zu hören. Die Hoffnung wächst, dass wir die Krise überstehen.

  • Der Präsident bezahlt am 31.03.2020 sämtliche Löhne, die Mieten und sämtliche systemrelevanten Lieferanten.
  • Mit den Sozialversicherungen darf eine Sonderregelung gefunden werden.
  • Kredite Nahestehender, auch die "Zwangskredite durch Gutscheine" , werden entsprechend den Auflagen des Covid-19 Überbrückungskredites nicht rückgeführt.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass mehrere Gäste statt Geld zurückzuverlangen so reagiert haben:

  • "Sag es einfach, wenn ihr Geld braucht, wir helfen aus".
  • "Reichen CHF 5000.-, wohin soll ich es überweisen?"
  • UND am 31.03.2020 flossen CHF 12'000.- auf unser Konto, als Covid-19 Darlehen, von einem Hochseeschein Absolventen, der uns so seine Verbundenheit zeigen will. DANKE!

Solche Reaktionen ermutigen!

 

Der Vorstand ist sich bewusst, dass das Ringen um die Überwindung der Krise erst losgeht.